Sabse mit Hugo
Am Liebsten am Wasser unterwegs. Gassi überall wo's Grün ist.
Irland mit Hund - Überfahrt Eurotunnel und Fähre
Hohe Wellen und laute Maschinenräume: Wie wir Hugo nach Irland kutschierten und dabei quer durch Groß Britannien fuhren. Ein Erfahrungsbericht über Eurotunnel und Fährfahrt.
Die Vorfreude war groß und die Vorbereitungen allumfassend, für unsere Hochzeit 2017 in Irland wollten wir unseren Hund Hugo unbedingt mit dabei haben und buchten frühzeitig die 19 stündige Fährüberfahrt von Cherbourg (Frankreich) nach Rosslare (Irland). Doch dann kam Sturmtief Brian und es musste umdisponiert werden. Wie wir mit Hund nach Irland schipperten und was wir dabei alles erlebten gibt's hier im Erfahrungsbericht zu lesen.
Beschilderung zur Pet Station
Bei Fährverbindungen mit Irish Ferries oder Stena Line von und nach Irland dürfen die Hunde während der Überfahrt entweder in einem Kennel, oder im Auto bleiben.Stand Okt/2019 gibt es keine Kabinen in welchen Hunden erlaubt ist zu reisen. Das gleiche gilt bei Flugverbindungen. Es ist nicht vorgesehen, Hunde über 7Kg Gesamtgewicht mit in die Flugkabine zu nehmen. Hier ist der Frachtraum der Reiseweg der Wahl.
Dein Hund muss während der Überfahrt nach Irland also auf jeden Fall alleine bleiben. Egal ob im Frachtraum, im Kennel auf dem Schiff oder im Auto (wobei das die vertretbarste Variante ist). Falls Du Dich telefonisch bei der jeweiligen Fährgesellschaft erkundigen magst: Verlasse Dich nicht auf die Aussagen und habe einen alternativen Plan. Denn wir haben viel telefoniert und uns bei jeder Überfahrt geärgert. Denn die Aussagen waren schlichtweg falsch. Unabhängig von der Fährgesellschaft. Für die kurzen Überfahrten können wir aus Erfahrung sagen: Es gibt keine einheitlich geregelten Besuchsrechte. Du bist auf das Gutdünken und die Anwesenheit der Crewmitglieder angewiesen um im Zweifel deinen Hund während der Überfahrt besuchen zu dürfen. Die Überfahrten dauern zwischen zwei und vier Stunden.
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Einfahrt in den Autozug
Auffahrt in die Fähre
Erfahrungsbericht
- Fähre und Eurotunnel
Nun hatten wir bereits zwei Mal die Überfahrt mit Fähre mit Hund nach Irland gebucht. Beim ersten Mal (Okt /2017) reisten wir mit Irish Ferries von Holyhead nach Dublin (einmal vier Stunden und einmal zwei Stunden). Beim zweiten Mal (Okt/2019) mit Stena Line über Fishguard nach Rosslare (vier Stunden auf beiden Strecken). Beide Anbieter gaben sich in Organisation und Handhabung der Tiere wenig. An allen Fährüberfahren hätte Hugo im Auto oder in einem Kennel bleiben müssen, wohingegen die Kennels bei Stena Line Videoüberwacht sind.
Gleich zu Beginn der Fahrt und durch einen unglücklichen Umstand wurde ich während unserer ersten Überfahrt im Oktober 2017 auf das Auto Deck ausgesperrt. Ooops. Die Türen werden nach Ablegen im Hafen aus Sicherheitsgründen verriegelt. Hier kommst Du ohne Bord-Personal nicht mehr zu den Fahrzeugen. Ein Verbleiben im Auto (oder im Kastenwagen/Wohnwagen) ist streng verboten. Durch die Bewegung werden die Alarmanlagen der umstehenden PKW ausgelöst. Laut Boardpersonal ist das immer so. Kennt Dein Hund diese Geräusche nicht, kann es unangenehm für ihn werden.
Während der ersten Überfahrt von Holyhead nach Dublin kannte ich die Alarmanlagenproblematik nicht. Durch einen unglücklichen Umstand bin ich zu lange bei ihm geblieben und habe mitbekommen wie es sich anhört. Hugo ist sehr ungeübt in solchen Situationen. Ich wollte ihn unter keinen Umständen so alleine lassen. So hatte ich kurzerhand versucht ihn mit auf Deck zu schmuggeln. Leider konnte ich den 9kg Mops nicht unter meiner Jacke verstecken und unsere Flucht endete auf der Boardtoilette (Ja, das war wirklich so. Nein, heute kann ich drüber lachen) Nach einer Diskussion mit dem Boardpersonal landeten wir am Kennel. Hier hätte ich auch nicht bleiben dürfen, denn es gibt kein Besuchsrecht während der Überfahrt. Doch die Crew war gnädig und stellte mir einen Sessel vor die Tür. So konnte ich während der Fahrt mal schauen, wie sich alles verhält.
Die Boxen waren in einem unbeheizten Raum. Natürlich war es nicht leise. Die Türen der Boxen waren aus Gitter. Längs und Querstreben sind schwierig bei Hunden, denn durch ein Scharren können sie mit den Krallen hängen bleiben. So passiert es, dass ein kleiner Bichon Frisé aus Angst seine Pfoten wundgekratzt hatte. Sein Besitzer war zu Fuß unterwegs, weshalb er den Kleinen dort zurücklassen musste. Ein Pudel Mix zeigte ebenfalls deutliche Stressanzeichen. Er lag auf einer großen Windel, hechelte stark und zitterte am ganzen Körper. Eine Familie mit zwei Kindern holte ihn nach Anlegen der Fähre aus dem Zwinger, Ich vermute die Windel lag nicht ohne Grund unter ihm und er war deshalb im Kennel, statt im Auto.
Für die Überfahrt rate ich Dir Deinen Hund im Auto zu lassen. Der Kennel ist nur im Ausnahmefall eine Alternative. Es ist Stress für die Tiere. Zudem hast Du keine Kontrolle darüber, wie sie sich verhalten und wie mit Ihnen umgegangen wird. Für die Rückfahrt entschieden wir uns deshalb bewusst für das kleinere und schnellere Boot 'Swift' (zwei Stunden statt fünf) und Hugo blieb im PKW. So konnten wir die Fährfahrt kurz halten.
Im Oktober 2019 sollte alles besser werden. Ich hatte mich erneut telefonisch und online informiert und dieses Mal die Überfahrt mit Stena Line gebucht. Laut Auskunft des Service (zwei Mal telefoniert, ein Mal Rückruf) sollte es auf allen Schiffen nach Irland einen ausgewiesenen Hundebereich geben in welchem man als Passagier ebenfalls Zeit verbringen könnte. Ein Missverständnis, denn beim Einchecken in der Nacht wurden wir darauf hingewiesen, dass damit die Kennel gemein sei. Es gab erneut kein Besuchsrecht. Aber ein Lichtblick: Kastenwagen und Wohnwagen werden auf ein anderes Deck gestellt und sind damit von den Alarmanlagen der PKW verschont. Die Überfahrt im Camper-Van verbrachten Hugo und ich dann (illegalerweise) gemeinsam. Empfehlen kann ich Dir das aber nicht. Es ist nicht erlaubt und nicht versichert. Dafür brauchst Du wirklich Mut. Die gewohnte Umgebung im Camper und meine Anwesenheit half Hugo jedoch enorm. Denn er zeigte quasi keine Stressanzeichen. Er hat die komplette Überfahrt entspannt geschlafen.
Hast Du die Möglichkeit dazu, bereise Irland mit einem Camper-Van oder Wohnmobil. Der lange Weg dorthin und die Überfahrt mit der Fähre sind deutlich entspannter und Du kannst bei der Buchung in Deutschland meist unbegrenzte Kilometer fahren.
Mit Hund durch den Eurotunnel
Mehr Angst als vor der Fahrt mit der Fähre, hatte ich vor der Fahrt durch den Eurotunnel. Doch meine Bedenken waren vollkommen unbegründet. Buche den Eurotunnel online und so früh wie möglich. Selbst die günstigen Nachtfahrten um 1.30 Uhr können plötzlich preislich in seltsame Höhen rutschen (189£ statt 69£).
Die Anmeldung mit Hund in der Pet Receiption dauerte bei beiden Überfahrten nie länger als 10 Minuten und lief immer gleich ab: Hugos Mikrochip wurde (von mir) gescannt, die Unterlagen (EU Haustierausweis und Ticket) von der netten Person am Schalter abgeglichen.
Vor der Abfahrt kannst Du die umzäunten Auslaufbereiche nutzen. Diese sind gepflegt und auch bei Regen (wegen der Kunstrasenfläche) gut begehbar. Der Platz ist in Gehweite von den Parkplätzen und das Gelände ist hell ausgeleuchtet. Wir hatten zu keinem Zeitpunkt ein mulmiges Gefühl. Auch der Weg zum Zug ist ausgeschildert und entspannt zu erreichen.
Nach einer kleinen Pause im Hundebereich, starteten wir in Richtung Zug. Das Prozedere erinnerte mich an die Autozüge nach Sylt. Der Motor sollte während der Fahrt ausgemacht werden. Alle Insassen sollten möglichst sitzenbleiben. Zu Beginn der Fahrt holperte es etwas, dann wurden die Fenster dunkel. Richtig laut oder gruselig wurde es aber nie. Hugo lag entspannt auf dem Beifahrersitz und schnarchte friedlich vor sich hin. Während der 35 minütigen Überfahrt hatten wir vollen Mobilfunkempfang. Die Sicherheitsmaßnahmen bei einer Notsituation sind plausibel und hundefreundlich. Auf der Rückfahrt nach Frankreich mussten wir Hugo nicht mehr anmelden.
Stories zur Überfahrt findest Du in den Highlights in Instagram >>
Tipps zur Vorbereitung
Es ist schade, dass die Iren hier noch keinen angenehmen Weg für die (Ein-)Reise mit Hund auf die Insel gefunden haben. Vielleicht kommt das ja noch? Ich fahre wirklich ungern ohne Hugo in den Urlaub und Irland ist für mich zu einer zweiten Heimat geworden. Wir haben dort schon viel Zeit verbracht und es war bisher das Größte meinem Hund diese wunderschöne Insel ebenfalls zeigen zu können. Möchtest Du Deine Fell-Nase mitnehmen, sollte das gut geplant werden. Kürzere Trips würde ich Dir nicht empfehlen. Da die Anfahrt rund zwei Tage dauert und der Stressfaktor hoch ist. Mindestens zehn Tage solltest Du für Deine Reise nach Irland also einplanen. Besser wären noch zwei Wochen Die Zeit kannst Du auch problemlos füllen. Langweilig wird es in Irland bestimmt nicht.
Solltest Du die Überfahrt wagen wollen, kommen hier noch mal generelle Tipps und Training-Ideen:
- Empfehlung für die Fährfahrt: Lass Deinen Hund im Auto
>> Achte auf die Innentemperatur im Auto. Das Auto Deck ist überdacht und steht im Schatten. Eine Decke in der Nebensaison könnte es aber kuschlig warm für Deinen Hund halten.
>> Versuche alle Sicherheitsmaßnahmen zu bedenken, wenn Dein Hund im Auto in Panik gerät (Macht Anschnallen wirklich Sinn? Kann er sich irgendwo aufschlagen, wenn er panisch durch das Auto hüpft?)
>> Entgegen der Empfehlungen: Lass die Fenster zu und baue Deinem Hund lieber ein kleines, schützendes Nest in das er sich zurückziehen kann. - Wenn der Hund aus Gründen im Kennel sein muss
>> Unbedingt Bettchen/Höhle mitnehmen und nur bei definitivem Besuchsrecht buchen (Wahrscheinlicher, wenn die Boxen separat und nicht auf dem Autodeck sind). Bei Stena-Line ist der Kennel Bereich zudem Video-überwacht. - Vorbereitungen
>> In Flussnähe (beispielsweise am Main) gibt es oft Fähr- und Bootsfahrten, die mit Hund erlaubt sind. Wenn Zeit vorhanden ist, mach' doch mal eine Bootsfahrt und trainiert mit den Motorgeräuschen. So könnt ihr Euch beide auch an das Schwanken gewöhnen und wisst ein bisschen mehr was auf Euch zukommt. Üben hilft!
>> Versuche zudem selbst okay zu sein mit der Situation. Ein Fährfahrt ist nichts gefährliches. Sieht Dein Hund, dass Du entspannt bist, ist es für ihn ebenfalls leichter entspannt zu bleiben. Den Unterschied zwischen den Überfahrten im Jahr 2017 und 2019 waren groß. Wer weiß ob da nicht sogar Routine einkehren würde, wenn wir das öfter machen.
Bist Du bereits mit der Fähre und Deinem Hund nach Irland gefahren? Oder Du hast es noch vor? Erzähl' uns in den Kommentaren davon!
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